Hättet ihr gewusst, dass Chicorée das belgische Nationalgemüse ist? Warum war er früher bitterer als heute und wie steht der gelbliche Chicorée zum rötlichen Radicchio? Findet’s raus in unseren Food-Facts.
- Die Entdeckung des Chicorée war ein Versehen. In der hintersten Ecke eines dunklen Kellers hatte ein belgischer Bauer einige Wurzeln der Zichorie (quasi die pflanzliche Grossmutter) vergessen, welche überraschend helle Sprösslinge austrieben.
- Die Geburtsstunde des Chicorées war das Jahr 1830, bis das Gewächs aber öffentlich vorgestellt und auch verzehrt wurde, dauerte es noch etwa vier weitere Jahrzehnte.
- Den Chicorée von damals könnten wir heute wahrscheinlich kaum verspeisen ohne Grimassen zu ziehen. Im Laufe der Zeit wurden nämlich bitteren Gemüsesorten einen Teil ihrer Bitterstoffe herausgezüchtet. Unter anderem auch im Interesse der Gastronomie, denn Bitteres gilt als Appetitbremse.
- Von der Zichorie stammen die heutigen Gemüse Chicorée, Cicorino, Radicchio und der Zuckerhut. Der ursprünglichen Pflanze haben schon die Römer und Griechen heilende Kräfte zugesprochen.
- Die Produktion läuft in drei Phasen: Wurzelproduktion, Ruhephase, Treiberei.
Im Frühling wird gesät, nach Mitte Oktober sind die Wurzeln ausgewachsen. Diese werden anschliessend kalt gelagert und zwischen Februar und Oktober – je nach Nachfrage der Abnehmer – wieder an die Wärme geholt, wo dann die bekannten gelben Blätter spriessen. - Die Belgier nennen ihr Nationalgemüse Witloof (=Weisslaub) und in der Gemeinde Kampenhout wurde dem Chicorée sogar ein eigenes Museum gewidmet, es gibt Chicorée-Schnaps und -Marmelade zu kaufen und sogar eine Chicorée-Königin wird jedes Jahr gekürt.
- In der Schweiz begann man 1909 im Kanton Genf mit dem Anbau von Chicorée, heute wird der Grossteil im Waadtland angebaut. Hierzulande liegt der Konsum bei 1.35 kg pro Kopf.
- Chicorée kann man roh, genauso wie gekocht geniessen. Die Zubereitungsweise unterscheidet sich in den verschiedenen Regionen der Schweiz. Die Deutschschweizer bevorzugen generell die Salat-Variante, wobei die Romands ihn öfters zu warmen Speisen verarbeiten. Ein wahnsinnig leckerer Klassiker ist dieses Rezept: Chicorée überbacken (mit Schinken)
- Chicorée hat wenig Kalorien, ist leicht verdaulich und reich an wertvollen Mineralstoffen und Vitaminen. Ebenso gesund sind die Bitterstoffe, die den Blättern ihr typisches Aroma verleihen.
- Bei der Produktion wird alles verwertet. Das Kraut als Dünger, die Wurzeln werden den Kühen verfüttert und aus den aussortierten, losen Blättern wird Biogas hergestellt.
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-Kooperation-
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